Abschied

Abschied
1. Beim Abschied vom Markte lernt man die Kaufleute kennen.
*2. Den Abschied hinter der Thür nehmen.
D.h. davongehen.
*3. Einen polnischen (stumpfen) Abschied nehmen.
D.h. weggehen ohne genommenen Abschied, oder auch mit Hinterlassung gemachter Schulden sich in der Stille wegschleichen. Besonders in (Provinz) Preussen üblich, weil vielleicht einige Polen, die ihres Handels wegen Preussen besuchten, dies dort zuweilen mögen gethan haben. Vielleicht kann auch der heimliche Abzug des Königs Heinrich aus Polen, der 1573 in der Nacht und ohne Abschied erfolgte, zu dieser Redensart Veranlassung gegeben haben. (Pisansky, 19; Hennig, 5.)
*4. Er nimmt Abschied wie der Teufel, mit Gestank.
Lat.: Discedit foetore relicto.
*5. Er nimmt Abschied wie die Katze vom Taubenschlage.
*6. Ich mach' ihm den Abschied nicht schwer.
Wenn man jemand gern gehen sieht. Jüdisch- deutsch: Ich haass 'n gern mochel(höflich entlassen) sein. (Tendlau, 364.)
*7. Man hat ihm den Abschied und Willkommen gegeben.
Von einem zuchthäuslichen Gebrauch entlehnt.
Frz.: On lui a donné l'aller et le venir.
[Zusätze und Ergänzungen]
8. Abschied gut, alles gut.Dietrich, II, 107.
*9. Abschied nehmen, wie das Hündlein von Bretten.Schuppius, II, 117.
*10. Den Abschied unter die Füsse nehmen.
*11. Einem seinen Abschied geben.
Auch: Einem seinen Abschied geben in dem Sinne, ein bräutliches Verhältniss auflösen. (Frischbier, I, 17.)
Engl.: To give one the go-by. (Bohn II, 53.)
Holl.: Jemand zijne kassa de geven. (Harrebomée, I, 383b.)
*12. Französisch Abschied nehmen.
In ganz Schwaben.
*13. Lass dich meinen Abschied nicht dauern.

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • Abschied — bezeichnet: Abschiedsgruß, siehe Gruß Abschied (Urkunde), auch Rezess, eine Urkunde, welche die Beschlüsse einer Versammlung verzeichnet Reichsabschied, auf dem Reichstag des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation in letzter Lesung… …   Deutsch Wikipedia

  • Abschied — Abschied: Das seit spätmhd. Zeit bezeugte Substantiv (spätmhd. abschid, abeschit, scheit) gehört zu dem heute nur noch fachsprachlich gebräuchlichen Verb abscheiden »entfernen«, mhd. abescheiden »lostrennen, entfernen; entlassen, verabschieden«… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Abschied — Abschied, die Urkunde, welche eine berathende Behörde am Schlusse ihrer Berathungen erläßt, z.B. Reichs , Landtags , Tagsatzungs u.s.w. Abschied …   Herders Conversations-Lexikon

  • Abschied — Abschied, 1) das Weggehn aus einer Gesellschaft od. von einem einzelnen Individuum; 2) Entlassung aus einem öffentlichen Dienst, bes. aus Kriegsdiensten. Er ist nach Umständen A. mit od. ohne Pension; erfolgt er gezwungen wegen leichter, dem zu… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Abschied — Abschied, die Entlassung aus dem Dienst oder Amt und die Bescheinigung einer solchen Entlassung, z. B. bei Militärs (s. Offizier). – Im frühern Deutschen Reiche bezeichnete man mit Reichsabschied (recessus imperii) die vom Kaiser genehmigten und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Abschied — Abschied, s.v.w. Dienstentlassung, auch Urkunde darüber; im frühern Deutschen Reich die Urkunde, welche am Schluß des Reichstags die gesamten Beschlüsse nebst den kaiserl. Entschließungen zusammenfaßte (Reichs A., Reichsrezeß); der sog. jüngste… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Abschied — Sm std. (15. Jh.), fnhd. abscheid und (seltener) abschid zu fnhd. abscheiden weggehen (scheiden) Stammwort. Der Vokal des Partizips hat sich hier (im Gegensatz zu Bescheid; bescheiden) durchgesetzt. Vom Verbum ist noch das erstarrte Partizip… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Abschied — [Network (Rating 5600 9600)] Bsp.: • Sie feiern eine Abschiedsparty …   Deutsch Wörterbuch

  • Abschied — Weggang; Trennung; Entlassung; Lebewohl; Auseinandergehen; Abschiednehmen; Abschiedsakt; Ableben; Sterben; Lebensende; Exitus; Tod …   Universal-Lexikon

  • Abschied — Seinen Abschied nehmen: aus dem Dienst ausscheiden, besonders von Soldaten und Beamten gesagt.{{ppd}}    Es gibt eine Reihe von Redensarten, die bedeuten, daß jemand verschwindet, ohne sich anständig zu verabschieden, ohne seine Schulden zu… …   Das Wörterbuch der Idiome

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